Arbeiten am 3D Drucker Felix

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Bereits Ende des letzten Jahres begannen wieder Arbeiten am Felix 1.5 3D-Drucker im Bytespeicher.
Die Druckqualität hatte bis zur Unbenutzbarkeit nachgelassen und es musste etwas unternommen werden.
Gleichzeitig kann man natürlich immer etwas neues verbasteln optimieren und es standen sogar neue Mittel der FH Erfurt im Raum, die uns den Drucker freundlicherweise in Zusammenarbeit zur Verfügung stellt.

Kritisch ist immer die Haftung und Qualität der ersten Drucklage, die es zu verbessern galt. Leider ist das Druckbett inzwischen sehr wellig und auch die Nivellierung an ihren Grenzen angelangt. Seltsamerweise erreichen wir auch den Nullpunkt nicht mehr, bevor das Bett am oberen Rahmen (genauer: die Welle des y-Achsen-Motors am Gehäuse des x-Achsen-Motors) anstößt.
Das ist seltsam, da es keine baulichen Veränderungen gab. Slic3r kann dies in Software ausgleichen, CuraEngine leider nicht.
Zudem wurde das bisher lose im Extruder eingehängte Hotend fixiert, so dass es nun starr auch schnellere Fahrten ohne Eigenbewegung mitmacht.
Die Haftung wurde versucht mit Haarspray zu verbessern (eine gängigere Methode, als es sich anhört), was zwar zumindest wahrnehmbaren Erfolg brachte, jedoch noch nicht das Allheilmittel war.

BackofenViele Probedrucke später waren wir uns sicher, dass es sich um eine Mischung aus Abstandsproblemen und mangelnder Extrudierqualität handelt. Zweiteres versuchten wir durch Ausheizen des Filaments (Backofen, 50degC, 1h) zu beheben, da dieses hydroskopisch ist und das verdampfende Wasser im Hotend zu Druckschwankungen (und lustigen ‚pop‘ Geräuschen) führt. Unser schwarzes Filament brachte damit wieder brauchbare Ergebnisse, das weiße war jedoch nicht zu retten. Neues Filament wird uns hier sicher helfen und wir müssen dringend die Lagerbedingungen verbessern.

Langfristiges Optimierungsziel, auch mit Unterstützung der FH, ist die Erweiterung auf Dual Extrusion. Dazu wurde ein neues Doppelhotend bestellt. Noch stehen weitere Anschaffungen an, ehe das Ziel erreicht werden kann, wir sind aber dran. Auch im Single-Betrieb ist das neue Hotend zukunftsfest und erlaubt uns Drucke mit allen modernen Materialien bis schlimmstenfalls 400degC.

Copyright © 2014, E3D-Online.com
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Dazu entwerfen wir gerade einen neuen Extruder, der uns den Einsatz am Felix erlaubt. Wir haben uns für einen Direct-Extruder entschieden, da er wiederum maximal Materialkompatibel ist, wenn auch auch möglicherweise durch das Gewicht nicht die Geschwindigkeit eines Bowden-Extruders erreicht.

Unsere gestrige Session diente der Geschwindigkeitsoptimierung der Drucke. Dann am meisten nerven und hindern die ewig langen Druck- und Wartezeiten. Nach einigen tweaks in der Firmware und herantasten an Maximalwerte in den Slicer-Einstellungen konnten wir Druckzeiten von Testobjekten auf unter 30% der ersten Vorschläge drücken. Das Testobjekt (ein Adapter von Gorilla-Pod auf GoPro) fiel am Ende in einer benutzbaren Qualität nach 30min vom Tisch. Eine in meinen Augen für die Größe und Komplexität des Objekts angemessenerer Wert als die prognostizierten 1h45min.
Dabei ist die Grenze nicht nicht erreicht: es gibt noch einige Parameter, die weiter ausgereizt werden können.

Das Testobjekt wurde damals erstmals erfolgreich gedruckt. Es hat eine beeindruckende Historie von Fehlversuchen hinter sich und die Sammlung an Teildrucken ist beachtlich. Abbruchgründe bisher z.B.: Knick im Filament, Lösen vom Bett, Düsenverstopfung, Lüfterversagen, Bett-Notabschaltung.

GoPro-Gorillapod-Adapter

In weiteren Artikeln wird es dann explizit um das neue Hotende gehen. Zudem werde ich versuchen, entweder hier oder im Wiki die Eigenheiten der Slicer zu dokumentiere, die wir uns bisher erarbeitet haben.

Ronnie Soak